Strategie wird umschrieben als Wollen, Denken und Handeln um langfristig profitabel zu wirtschaften.

Bei Wikipedia findet sich folgende Definition:
Unter Strategie werden die langfristig geplanten Verhaltensweisen der Unternehmen zur Erreichung ihrer Ziele verstanden. Über die Bedeutung von Strategie im modernen Wirtschaftsleben herrschen heute aber oft Missverständnisse. Die Unternehmensstrategie in der Unternehmensführung zeigt auf, auf welche Art, ein mittelfristiges (ca. 2 - 4 Jahre) oder langfristiges (ca. 4 - 8 Jahre) Unternehmensziel erreicht werden soll. Die Unternehmensstrategie kann von der Vision und dem Leitbild abgeleitet werden und kann in Teilstrategien unterteilt werden. Daraus weiter abgeleitete Jahresziele finden die Umsetzung der Strategie zum Beispiel im Jahresbudget. Eine Teilstrategie ist die Wettbewerbsstrategie.

An sich interessant ... aber auf was ist nun zu achten bei der Entwicklung der eigenen Strategie?

Die wichtigsten Punkte bei der Entwicklung einer Strategie:

  • Gesamtüberblick
    Wichtig ist es alle externen und internen Einflussfaktoren ein zu beziehen. Dies können Marktentwicklungen, Produktzyklen, Personalveränderungen und vieles weitere mehr sein.

    Besonderes Augenmerk muss auf Wechselwirkungen liegen. Gerade hier werden häufig Fehler gemacht. Ein Ausbau von Marktanteilen oder höherer Umsatz bedeutet im Regelfall auch eine Steigerung der Kosten. Dies wird bei Planungen häufig außer Acht gelassen. Werden dann die erhöhten Kosten erkannt, wird häufig das Ziel "Marktanteil steigern" ganz schnell vergessen und es wird an der Kostenseite nicht selten mit blindem Aktionismus "gedreht". Die Entwicklung einer mittel- bis langfristigen Strategie muss solche Wechselwirkungen unbedingt betrachten und beachten.
  • Beachten der volkswirtschaftlichen Gesetzmässigkeiten
    In der Volkswirtschaft gibt es das Minimal- und das Maximalprinzip. Beide Prinzipien arbeiten mit festen Vorgaben - Entweder mit festen Vorgaben für Ressourcen (Maximalprinzip) oder mit fester Zielgröße (Minimalprinzip). Viele "Strategen" verfallen der Versuchung beide Prinzipien zu vermischen und eine Min-Max-Prinzip zu gestalten. Dies ist äußerst gefährlich, da keinerlei Vorgaben weder bei der Zielerreichung noch beim Ressourceneinsatz gemacht werden. Das Min-Max-Prinzip erkennt man an Aussagen wie "Mit möglichst wenig Benzin möglichst viele Kilometer fahren". Hier gibt es keine konkreten Vorgaben. Das Minimalprinzip würde eine Aussage treffen "Mit möglichst wenig Benzin eine feste Kilometervorgabe zu erreichen". Beim Maximalprinzip würde es lauten "Mit einer vorgegebenen Menge Benzin so weit wie möglich kommen".

    In Unternehmen mit Zielvereinbarungssystemen wird häufig die volkswirtschaftliche Gesetzmässigkeit "Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis" außer Acht gelassen. Es werden unrealistische Ziele vereinbart die einen unglaublichen Druck auf den jeweiligen Mitarbeiter ausüben. Dieser Druck kann, wenn überhaupt,  nur kurzfristig zu einer Steigerung führen. Mittel- bis langfristig kommt es zu Umsatzeinbrüchen, Verlust von Kunden und Marktanteilen und Weggang von Mitarbeitern - gerade der Guten! Steuerungsmöglichkeiten liegen in der Personalentwicklung im Bereich der Motivation, Schulung und Coaching der Mitarbeiter, im Bereich des Qualitätsmanagements durch Schaffung von Qualitätsstandards und -bewusstsein und nicht zu Letzt im Bereich des Marketings, der Werbung und des Controllings.
  • Klare Zieldefinition und Zielnennung
    Viele Strategen formulieren nicht in der Sprache dessen, der die Strategie verstehen, umsetzen und leben soll. Häufig werden die operativen Maßnahmen für das Tafelgeschäft schwammig definiert. Es sind keine klaren Aussagen erkennbar für die Fragen: Was ist der Unternehmenszweck? Wo will das Unternehmen hin? Was ist notwendig dass bestimmte Dinge passieren oder gerade nicht passieren?
  • Hohes Maß an Flexibilität
    Sind Sie vorsichtig mit Kopieren von vermeintlichen Erfolgsgeheimnissen. Jedes Unternehmen reagiert anders und bietet andere Voraussetzungen. Was bei Unternehmen A funktioniert kann sich in Unternehmen B zum Desaster entwickeln. Wichtig ist, dass die Lösung, das Ziel zu Ihrem Unternehmen passt. Denn Einstellung prägt das Verhalten. Reines Kopieren oder Nachahmen von Verhalten ohne die passende Einstellung ist zum Scheitern verurteilt.

    Öffnen Sie sich neuen Denk- und Vorgehensweisen ohne jedoch die Vorsicht über Bord zu werfen. Hängen Sie jedoch nicht an bewährten Strukturen und Vorgehensweisen. Häufig führt solche "Betriebsblindheit" zu Schäden am Unternehmen. Hier hilft frischer Wind! Holen Sie sich Impulse von außerhalb. Fachzeitschriften, Seminare, Gespräche mit Branchenkollegen oder Coaching  sind hier besonders hilfreich. Gehen Sie mit offenen Ohren und Augen durchs Leben und tragen Sie ständig Ihr Unternehmen im Herzen.

    Dann haben Sie die Möglichkeit und die Kraft neue Wege zu gehen und können durch sanftes Probieren sich dem ständig wechselnden Ansprüchen Ihrer Kunden anpassen. Hierbei sollten Sie nicht den Blick allein auf Produkte und Dienstleistungen werfen. Vergessen Sie nicht die Optimierung bzw. Definition der Prozesse.
  • Erster beim Kunden - Präsent sein
    Kundennähe häufig vernachlässig und fast immer falsch definiert. Nähe heißt nicht vor Ort! Aber seien Sie vorsichtig und nicht zu technikverliebt. Nicht jede technische Möglichkeit trifft auf die Zustimmung Ihres Kunden. Denken Sie daran, ein Messer kann zum Auftragen eines leckeren Brotaufstriches dienen - aber auch als Waffe eingesetzt werden. Ähnlich verhält es sich mit Technik. Nutzen Sie die Technik als Werkzeug und nicht als Waffe.

    Planen Sie Prozesse, Aktionen, Maßnahmen immer von Ihrem Kunden hin zum Unternehmen und nicht umgekehrt. Der Kunde steht im Mittelpunkt Ihres Handelns - er ist es, der Sie bezahlt.

    Stellen Sie sich folgende Fragen und suchen Sie nach Antworten darauf: Welchen Nutzen hat mein Kunde? Warum gerade mit mir? Sind die Mitarbeiter des Unternehmens nah genug am Kunden?
  • Nutzung brachliegender Potenziale
    Potenziale erkennen und nutzbar machen. Durch kontinuierliche Weiterbildung und mitarbeitergerechte Arbeitsbedingungen in Abstimmung mit den Anforderungen Ihrer Kunden schafft ein Höchstmaß an Leistungsfähigkeit und ist somit ein Garant für Erfolg.

    Die Leistung der Mitarbeiter nimmt durch höhere Motivation zu und mobilisiert Ressourcen. Mündige Mitarbeiter helfen bei der Gestaltung durch Unterstützung eines betrieblichen Vorschlagswesens und ihrer Identifikation mit dem Unternehmen aktiv mit.

    Bei der Suche nach Entwicklungspotenzial ist auch die Betrachtung des Führungsverhaltens und das Führungsverständnis im Unternehmen hilfreich. Hier gibt es eine Fülle von Dingen die nachhaltig und direkt auf den Erfolg des Unternehmens durchschlagen.

    Das Auseinandersetzen mit den eigenen Potenzialen, Stärken und Grenzen schafft Erkenntnis für Bedarf. Dieser kann sich von Anschaffung von Fachlektüre bis hin zur Einstellung neuer Mitarbeiter bewegen.
  • Risikobetrachtung
    Trotz Offenheit für Neues und der Bereitschaft für Veränderung dürfen Risiken die das Unternehmen bedrohen nicht außer Acht gelassen werden. Die Zeit des "Blümchenprojekt-Managements" ist vorbei. Eine sauberes und regelmäßiges Auseinandersetzen mit den Problemen und Risiken des Unternehmens dienen der Einschätzung und zur Ergreifung von Maßnahmen im Rahmen der Risikovorsorge.
  • Schaffung, Ausbau und Nutzung von Beziehungs- und Infonetzwerken
    Der Satz "Man muss es nicht wissen, man muss nur jemanden kennen der es weiß" beschreibt den Sinn von Beziehungen und Infonetzwerken. Es ist meist mit einem betriebswirtschaftlich nicht vertretbaren Aufwand verbunden sich Informationen zu erarbeiten oder zu besorgen. Hier unterstützen und helfen Infonetzwerke die voneinander profitieren. Ständiges Sammeln von Ideen, Informationen und Erfahrungen bei Geschäftspartnern, Akademien, Verbänden, Vereinigungen, Kunden und Personen aus dem privaten Umfeld liefert Ihnen eine enorme Fülle von Impulsen zur Umsetzung. Nutzen Sie dieses Potenzial für Anregungen und Lösungsansätze.
  • Ganzheitliches Controlling
    Leider liegt der Fokus des Controllings in vielen Unternehmen einseitig auf Umsatz, Ertrag und Kosten. Controlling bedeutet Steuerung und nicht Kontrolle. Gerade die Einbindung von Innovationsbereitschaft, Kundenorientierung, Kundenbindung, Kundengewinnung, Mitarbeiterzufriedenheit, Qualität, Reklamationsquote und Umfang der Weiterbildung sind wichtige Informationen für das Controlling. Diese Faktoren sind zwar nicht so einfach in Zahlen zu greifen wie die betriebswirtschaftlichen Zahlen eines Unternehmens. Aber es muss klar sein, Zahlen sind die Symptome ... die Ursachen dafür finden Sie in den "weichen Faktoren" Ihres Unternehmens.
  • Reflexion
    Ihre Ziele und somit Ihre Strategie muss einmal jährlich auf den Prüfstand. Achten Sie auf möglichst viele Beteiligte beim Strategie-TÜV: Führungskräfte, Mitarbeiter, Kunden, Geschäftsberater und eventuell externe Berater. Stellen und beantworten Sie sich folgende Fragen: Wie hat sich unser Geschäft entwickelt? Waren unsere Pläne realistisch? Sprechen wir die richtige Zielgruppe an?

... und dann das Korrigieren, Steuern der Strategie nicht vergessen.

(c) 2005 - Oliver Kroll